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Reisebericht Simbabwe / Sambia / Botswana / Namibia

November / Dezember 2003

 

1. Tag  Frankfurt - Johannesburg - Victoria Falls

Mit South African Airways geht es ab 20:45 nach Johannesburg. Nach 10,5 Std. Flug haben wir dort 6,5 Std. Aufenthalt und dann weiter 1:45 Std. nach Victoria Falls. Die Zeitverschiebung beträgt nur 1 Stunde.

2. Tag  Viktoriafälle (Simbabwe) - Livingstone (Sambia)

Um 16:35 Uhr werden wir von einer einheimischen Combo auf dem kleinen Flughafen begrüßt. Von hier aus geht es direkt weiter nach Livingstone in Sambia. Wir treffen die Reisebegleitung, sie heißt Veronika und ist ca. mein Jahrgang. Vor dem Flughafen steht unser Safari-Truck und dort bekommen wir auch Tickey, den Fahrer, und Victor, den Koch, zu sehen. Also wir reisen organisiert oder um es mit Djoser, dem Veranstalter, zu sagen "begleitet". Ich bin relativ skeptisch, ob ich mich daran gewöhnen kann, denn es ist schon etliche Jahre her, dass wir uns jemanden anvertraut haben. Die Grenze passieren wir hinter Victoria Falls in dem wir die Livingstone Bridge überqueren. Wir beantragen ein Double-Entry-Visa für 45 US $ um uns Morgen die Fälle auch von der simbabwischen Seite ansehen zu können. Der Waterfront-Campingplatz von Livingstone liegt ca. 8 km außerhalb der Stadt und direkt am Sambezi. (Ich weiß, Zimbabwe oder Zambesi, mal mit S, mal mit Z, egal) Es ist schon dunkel als wir dort eintreffen, aber wir haben unsere Stirnlampen, wie immer, im Handgepäck. Flugs sind die Zelte aufgebaut und zu meinem Erstaunen arbeit die Truppe gut zusammen. Wie man hört auch reichlich Reise erfahren. Der Abend endet mit einem Abendessen auf der Terrasse mit Blick auf den Fluss bei angenehmen 27 ° Celsius. Dazu stimmen die Frösche ihr Gequake an.

3. Tag  Livingstone (Viktoriafälle)

aAls David Livingstone im Jahr 1855 die Victoria Fälle entdeckte, gab er ihnen den Namen der britischen Königin. Auf einer Breite von 1.700 m stürzt sich hier der aus Angola über Sambia kommende Sambesi 108 m tief in eine enge Basaltschlucht und bildet dabei einen Wasservorhang, dessen „Rauchschwaden“ man weit sehen kann. Es sind die größten Wasserfälle Afrikas und die breitesten der Welt. Der Lärm des fallenden Wassers ist überall zu hören. Nicht umsonst werden Sie auch als Mosi-oa-Tunya, der Rauch der donnert, bezeichnet. Frühstück vor unserem Truck auf einfachen Campingstühlen bei strahlendem Sonnenschein. Mit dem Shuttle-Jeep vom Campingplatz geht es wieder hinunter zur Brücke und wir laufen auf die andere Seite nach Simbabwe. Dort verlangt man stolze 20 US $ p. P. Eintritt für den Nationalpark. Kurze Wege führen zu unzähligen Aussichtspunkten mit spektakulären Ansichten der Wasserfälle. Ein unvergleichliches Schauspiel! Wir laufen durch Regenwald mit Orchideen, Lilien und Farnen, die Feuchtigkeit ist überall zu spüren und wir müssen unsere Kameras schützen. Das Regenzeugs bleibt aber im Rucksack, da es bei 36° gar eine kleine Erfrischung ist, wenn man mal etwas nass wird. Obwohl der Sambesi relativ wenig Wasser führt, ist der Anblick der Fälle grandios. Eine Pavianhorde läuft uns noch über den Weg als wir schon wieder in Richtung Sambia unterwegs sind. Durch das ständige Wechseln zwischen den Ländern haben unsere Reisepässe schon ein paar Seiten mit allerlei Visa-Stempelabdrucken erhalten. Auf der sambischen Seite verlangt man nur 10 US $ und die Fälle sind nicht mehr ganz so gewaltig. Doch uns gefällt die Ansicht enorm und wird als Muss vermerkt. Am äußersten Viewpoint haben wir auch Blick auf die Brücke und gerade jetzt muss dort ein Bungeespringer springen. Die ganze Zeit hatte ich mich auf einen Sprung gefreut, aber mein Kreuz macht mir einen Strich durch die Rechnung. Es wäre der dritte Sprung auf dem dritten Kontinent gewesen. Schade! Auch die Raftingtour fällt deswegen aus. Wir schlendern noch über den Souvenirmarkt, aber kaufen nichts. Mit dem Taxi geht es dann zurück. Zum Sonnenuntergang zieht eine Elefantenherde durch den Sambesi und es werden noch recht teure Aktivitäten für den nächsten Tag angeboten. Wir buchen die Sunset-Cruise.

4. Tag  Livingstone (Viktoriafälle)

aWährend wir frühstücken turnen grüne Meerkatzen in den Bäumen und einige Mitfahrer starten ihre Aktivitäten. Wir trödeln rum, waschen Wäsche, schreiben Tagebuch und schauen den Hippos im Fluss zu. Um 16:30 startet dann die Sunset Cruise, aber der Himmel ist bedeckt und verspricht keinen guten Sonnenuntergang. Wir sehen die Flusspferde aus der Nähe und am Ufer keinen Elefanten, sondern "nur" Giraffen. Ein leckeres Essen wird angeboten, u. a. Fisch. Da die Getränke an Bord frei sind, ist die Stimmung gut. Ein paar Afrikaner, darunter der Fahrer und der Koch, tanzen ausgelassen. Das die Sonne kaum zu sehen ist interessiert dann auch nur noch die Wenigsten. Den Abend verbringen wir noch an der Bar, wo noch ein wenig Live-Music geboten wird.

5. Tag  Livingstone - Chobe Nationalpark (Botswana)

6:00 aufstehen und das Lager räumen. Los geht`s mit dem Safari-Truck, ein umgebauter LKW, der besser als ein Bus für die Wüste und die unebenen Wege geeignet ist. Der Komfort im Wageninneren entspricht nahezu dem eines einfachen Reisebusses. Nach kurzer Fahrtzeit stehen wir am Zusammenlauf des Chobe- und Zambezi-River und erledigen mal wieder die Formalitäten. Mit einer Fähre setzen wir kurz über und sind in Botswana, mein Pass wird immer voller. In Kasane haben wir dann Gelegenheit Geld zu tauschen. Ich muss zweimal tauschen, da ich mich für die Trinkgeldkasse "beworben" habe. Kurzer Einkauf in einem Spar, ja die gibt es hier. Der Campingplatz für die nächsten zwei Nächte ist dann auch nicht mehr weit entfernt. Wir erkunden ihn und beobachten Elefanten im Chobe.  Ein Flusspferd taucht ganz in der Nähe auf und zwei Nilwarane werden gesichtet. Bei Gaslaternenlicht wird dann gegessen und an einer kleinen Bar, direkt am Ufer, lernen wir die Mitfahrer besser kennen.

6. Tag  Chobe Nationalpark

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5:00 aufstehen und mit den Jeeps zum Game Drive in den NP. Die Pisten sind nur mit geländegängigen Wagen zu befahren, da der Weg durch ziemlich tiefen Sand führt. Das Gebiet besteht aus Savanne und lichtem Baumbestand. Hier sehen wir zum ersten Mal eine Herde Flusspferde außerhalb des Wassers grasen. Dazu einen Elefanten im Wasser, unzählige Impalas und andere Antilopen. Paviane, Marabus, Kaffernhornraben, Pillendreher, Rotschnabeltokos und nicht zuletzt Kräuselhaubenperlhühner verschönern den Morgen. "Wer das Perlhuhn nicht ehrt, ist des Löwen nicht wert" (Altes Safari-Sprichwort). Eine kleine Pause mit Tee oder Kaffee wird noch eingelegt und nach 3 Std. sind wir wieder zurück. Ein wenig enttäuscht bin ich schon, bietet der Chobe NP doch die größte Elefantendichte der Erde und gilt als einer der besten Plätze für Wildbeobachtungen in Afrika. Aber der Tag ist noch nicht zu Ende und er hat noch ein wirklich unvergessliches Erlebnis für uns parat. Die Sunset Cruise! Wir erleben ein Wild- und Naturschauspiel zu dem mir eigentlich die Worte fehlen.

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Schon nach kurzer Fahrt auf dem Chobe River sehen wir eine Herde Hippos im Wasser und so geht es dann weiter. Zwei junge Krokodile und wieder Hippos, die ihre Mäuler weit aufreißen. Dazu Schreiseeadler, Ohrengeier und Kingfisher. Ein einzelnes Flusspferd grast minutenlang direkt vor unserem Boot und begibt sich dann ins Wasser. Zwei große Krokodile lassen sich ebenfalls nicht lumpen und posieren für die Kameras. Dann ein Elefant sehr fotogen im Fluss und etliche Bilder werden geschossen. Wieder kurze Zeit später eine riesige Elefantenherde am Ufer, davor Rosapelikane und ein Schreiseeadler. Das wir zwischendurch noch Steppenpaviane, Schlangenhalsvögel, Kormorane, Reiher, Störche usw. sehen, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Mit einem kühlen Bier in der Hand erwarten wir dann den Sonnenuntergang, der sich allmählich ankündigt. Das Boot dümpelt auf dem Chobe dahin, man nimmt sein Mädel in den Arm, schaut andächtig zu und genießt den Augenblick. Bei Einigen sieht man sogar ein paar Tränen; so schön ist dieser Moment. Afrika vom Feinsten.

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a7. Tag  Chobe Nationalpark – Maun

Als wir um 5:00 unsere Zelte abbauen, wartet eine 600 km lange Strecke (via Nata) über den Trans-Kalahari-Hwy auf uns. Die Fahrt ist wenig abwechselungsreich, doch wir kommen gut voran. Links und rechts nur karges Buschwerk mit ein paar kleineren Bäumen. Nur der blaue Himmel und die verschiedenen Wolkenformationen bringen etwas Abwechselung. Die Mittagspause verbringen wir unter einem mächtigen Baobab (Affenbrotbaum). Die meiste Zeit wird im Truck dösend verbracht und ein Strauß am Wegesrand sorgt kurze Zeit für Aufregung. Es wird an diesem Tag sehr heiß und wir sind froh gegen 17:00 in Maun zu sein. Hier besteht auch noch ein Mal die Möglichkeit Geld oder Schecks zu tauschen.

 

 

8. 8. Tag  Maun - Okavango Delta (Mokoro Safari)

Ist es das letzte Paradies auf Erden oder nur ein ödes Sumpfland, das Botswanas kostbares Wasser schluckt? Das größte Binnendelta der Erde ist sicherlich etwas von beidem. Es steht nicht unter Naturschutz. Das Delta ist das Überbleibsel des Okavango-Flusses, der hier auf seinem Weg zum Meer von der Kalahari Wüste verschluckt wird.a

Heute wird nur das Nötigste für die nächsten 2 Tage gepackt. Die Zelte werden mitgenommen, die Schlafmatten aber nicht. Eine 2-stündige Jeepfahrt bringt uns zu unserem Ausgangspunkt ins Delta. Unterwegs halten wir in einem Dorf an und reden ein bisschen mit den Menschen. Dann müssen wir umsteigen, alle Sachen werden in die ausgehöhlten Baumstämme, hier Mokoro genannt, verladen. Gesteuert werden diese von den Poolern, die uns auch die nächsten Tage begleiten. Wir sitzen mit mehr oder minder nassen Hintern in den Mokoros und werden durch ein Labyrinth von kleinen Wasserwegen mit Wasserlilien, Seerosen, Wasserhyazinthen und Papyrus geleitet. Unterwegs sehen wir Elefanten und es ist schon etwas anderes, sie aus der Wasserperspektive so dicht vor einem zu sehen. Nach knapp 2 Std. landen wir an und errichten unser Lager unter Bäumen. Die Toilette wird errichtet. Hinter einem Busch wird ein Loch ausgegraben und auf dem Weg davor liegt ein Ast. Liegt er quer ist die Toilette besetzt. Das Toilettenpapier hängt irgendwo im Baum. Danach machen wir uns zu einem 3-stündigen Game Walk aauf. Durch trockene, lichte Wälder und Buschsavanne laufen wir bei 37° C und erspähen u. a. Giraffen und Elefanten, dazu noch einige Impalas. Ein Elefantenskelett sehen wir ebenfalls. An Termitenhügeln vorbei und unter Palmen verläuft der Weg dieser doch recht schweißtreibenden Tour. Unser Abendessen nehmen wir auf einem Baumstamm beim Licht der Stirnlampen ein. Dabei läuft mir ein kleiner Skorpion über die Trekkingsandalen. Ich liege später im Zelt, schaue durch das Moskitonetz in den Sternenhimmel und lausche den Geräuschen der afrikanischen Nacht. Wir hören sogar Löwengebrüll. So hatte ich mir das vorgestellt. Fern ab jeglicher Zivilisation, ohne Dusche u. ä., mitten im Busch.

9. Tag  Okavango Delta

Um 5:30 begibt sich ein Teil der Truppe auf eine fünfstündige Buschwanderung. Die Anderen laufen "nur" 3 Std. und haben wohl noch von gestern genug. Der Sonnenaufgang ist herrlich und das Laufen macht bei diesen Temperaturen richtig Spaß. Leierantilopen und Springböckle sehen uns ein wenig verdutzt an, den Anblick von Menschen sind sie hier kaum gewohnt. aBei der Wanderung wechselt sich das grasbewachsenne Schwemmland mit ausgedehnter Trockensavanne ab, dichter Wald mit palmenbewachsennen Inseln. Auf einer Lichtung sehen wir dann zuerst einen Elefanten, der uns auch entdeckt, sich aber weiter nicht stören lässt. Es gesellen sich noch zwei Weitere dazu und wir beobachten sie eine ganze Weile lang. Es wird langsam heißer und wir laufen durch 2,5 m hohes Elefantengras bis zu einem kleinen See. Darin tummeln sich mal wieder Hippos. In einiger Entfernung sehen wir noch eine Herde Büffel durch die Landschaft ziehen. Am Ende des Walks werden wir dann von den Mokoros abgeholt und frühstücken ausgiebig. Dabei bemerke ich, wie ein Elefant Kurs auf uns nimmt. Die Pooler bleiben aber ruhig und ca. 50 m vor dem Camp dreht der Bursche ab. Mit einer Tasse Kaffee in der Hand sitze ich auf einem Hügel und beobachte ein Herde Elefanten auf der anderen Seite des Lagers. Wildlife pur. Nachmittags fahren wir mit den Mokoros noch 2 Std. durch das Delta, beobachten die Tierwelt aus der Froschperspektive und sind zum Sonnenuntergang wieder zurück. Am Lagerfeuer versuchen die Pooler noch ein paar Lieder zu singen, aber man merkt, dass sie dazu keine Lust haben. Ist mir recht, bloß keine Tourivorführung in dieser absoluten Wildnis.

10. Tag  Okavango Delta – Maun

aWir verlassen das Delta genauso wie wir gekommen sind. Mit den Mokoros und den Jeeps geht es zurück nach Maun. Ein paar kleine, grüne Wasserschlangen werden noch gesichtet. Die Zelte werden wieder aufgebaut und ein jeder freut sich auf eine Dusche nach den Tagen in der Natur. Der Strom ist ausgefallen und wir warten auf die Abreise zum Flughafen von Maun. Wir haben (übrigens Alle) einen einstündigen Flug (60 US $ p. P.) über das Okavango Delta gebucht. Mit einer Cessna beobachten wir nun mal die Tiere aus der Luft. Vom Delta ist nicht allzu viel zu sehen, der Wasserspiegel scheint nicht besonders hoch zu sein. Elefanten-, Büffel- und Giraffenherden sehen wir und der Pilot lässt die Maschine immer wieder von links nach rechts trudeln, damit wir auch Alles mitbekommen. Den Abend verbringen wir mit Poolbillard an der Bar.

11. Tag  Maun - Gobabis

aHeute fahren wir 540 km über den Trans-Kalahari-Hwy. Wir gelangen nach Namibia und nach Erledigung der Grenzformalitäten sind es dann nur noch 20 km bis zu einem Nobel-Campgrund. Wir bauen unsere Zelte zum ersten Mal auf einer Rasenfläche auf. Das Hauptgebäude ist im Großwildjägerstil eingerichtet, mit kleiner Bar. Die Besonderheit ist hier, dass sich um den Platz mehrere Gehege befinden. Dort werden Kamele, Geparden und ein Leopard gehalten. Selbstverständlich getrennt. Um 18:00 ist dann Fütterung, aber die Tiere sind nicht besonders hungrig. Schade der Leopard nur hinter Gittern, der fehlt uns auch noch nach unserer zweiten Afrikatour von den Big Five.

12. Tag  Gobabis - Waterberg Plateau Nationalpark

aWir fahren bis Gobabis, tauschen Geld und gehen einkaufen. Das mit dem Geldtauschen zieht sich in Namibia immer hin. Es wird kontrolliert und kopiert, auch wenn man nur 50 € tauscht. In Hochfeld, einem gottverlassenem Kaff, nehmen wir unser Mittagessen ein und fahren weiter zum Waterberg Plateau Nationalpark. Dieser besteht im Wesentlichen aus einem 50 km langen und 16 km breiten Sandstein-Plateau, an dessen Fuße eine Vielzahl Süßwasserquellen entspringen. Auf dem Plateau selbst hat sich Dank der wasserundurchlässigen Gesteinsformation eine üppige Vegetation entwickelt, die Lebensraum für viele Tierarten bildet. Auf einem sandigen Platz campieren wir und bei unseren Nachbarn hat sich ein Chamäleon auf dem Zelt niedergelassen. Wir laufen zum Friedhof, der zum Gedenken der "Helden" der Schlacht von Waterberg, angelegt wurde. Eine mickrige Gedenktafel ist auch für die gefallenen Hereros angebracht.

13. Tag  Waterberg Plateau Nationalpark – Etoscha Nationalpark

aUm 4:50 schellt der Wecker, aber wir sind eh schon wach. Das Öffnen der Zeltreißverschlüsse ist unüberhörbar. Wir machen uns, auf um den Sonnenaufgang auf dem Waterberg zu erleben. In der Morgendämmerung laufen wir den recht einfachen Weg zum Plateau hinauf und nur kurz vor dem Ziel wird es ein wenig steiler. Nach einer knappen Stunde sind wir rechtzeitig oben und erleben den Sonnenaufgang. Der Blick über das flache Land ist gewaltig und so verbringen wir fast eine Stunde dort oben. Der Rückweg ist kürzer und wir können frühstücken. Weiterfahrt Richtung Etosha NP, doch die Kühlung unseres Trucks ist leck. In Otjiwarongo (ja Petra, so heißt der Ort) wird versucht zu reparieren. Wir haben Zeit und schauen in einem Park bei einer Doppelhochzeit zu. Eine frisch gekürte Herero-Schönheit läuft uns über den Weg und ist mächtig stolz darauf, dass sie mit ihrem selbstentworfenen Kleid den ersten Platz belegt hat. In einem Cafe essen wir noch Kuchen und wundern uns, dass hier jeder Deutsch spricht. Das Leck am Truck ist behoben, aber der Kühler ist fast hin und ein Ersatz ist aus Swakopmund geordert. Also langsam fahren und alle 20 km Wasser auffüllen. Kurz hinter Outjo liegt dann ein Pick-Up auf der Straße, er hat sich überschlagen. Blutüberströmt kommt ein junger Mann zum Truck gelaufen. Wir haben eine Medizinerin und Krankenhauspersonal an Bord und ein paar von uns steigen aus. Im Auto liegt noch ein weiterer junger Mann mit einem offenen Bruch über dem Knie. Er wird notdürftig verbunden und erhält schmerzhemmende Mittel. Als ein Rettungswagen eintrifft, ist unsere Mithilfe nicht mehr von Nöten und Tickey, unser Fahrer, mahnt zum Aufbruch. Der Etosha NP ist nur bis Sonnenuntergang geöffnet und mit dem kaputten Kühler kommen wir nur langsam weiter. Wir sind alle ein wenig geschockt, so schnell geht das. Vom schönen Urlaubsgefühl azur Realität. Wir erreichen das Okaukuejo Camp, es ist verhältnismäßig wenig los dort. Wir besichtigen das Wasserloch, welches nur ca. 150 m von unseren Zelten entfernt ist. Noch vor dem Abendessen legen wir uns dort auf die Lauer. Eine Giraffe und ein Nashorn sind im Schein der Strahler zu sehen. Die Leute verhalten sich ausgesprochen leise und genießen den Anblick. Ein Elefant kommt hinzu und macht dem Nashorn unmissverständlich klar, wer hier der Boss ist. Zu unserer Freude läuft er um das Wasserloch herum und wir können ihn aus nächster Nähe sehen. Ich habe die Filmempfindlichkeit auf 1600 ISO gestellt um keinen Blitz benutzen zu müssen. Hätte nie gedacht, dass ein Abend an einem Wasserloch so spannend sein könnte. Hier könnte man die ganze Nacht verbringen.

1  4. Tag  Etosha Nationalpark

aUm 5:15 bin ich auf und laufe zum Wasserloch. Ein Rudel Löwen hat sich eingefunden und ich beobachte das Schauspiel mit noch zwei weiteren Leuten. Es herrscht Totenstille und ich muss mich irgendwann losreißen, denn der Game Drive wartet schon. Wir sehen unterwegs Giraffen, Zebras, Impalas, Kudus, Gnus, Kuhantilopen und das Nationalwappentier von Namibia, die Oryxantilope. In einem eingezäunten Bereich dürfen wir aussteigen und die Toiletten benutzen. Das Verlassen der Wagen ist im Etosha NP nur in besonders gekennzeichneten Bereichen erlaubt. Wir fahren nach Halali und schauen uns bei 34° das dortige Wasserloch an. Es liegt ein Stück abseits des Campingplatzes mit fast tribünenartigen Sitzplätzen. Nach dem Lunch fahren wir weiter zur Etosha Pan. Der Name Etosha bedeutet wörtlich aübersetzt "großer weißer Platz des trockenen Wassers". Dieser Name verweist auf die ausgedehnte, blendend weiße Salzpfanne, die etwa ein Viertel des Parks ausmacht. Soweit das Auge reicht kein Baum, kein Strauch, kein Gras. Mit dem Truck fahren wir einige hundert Meter in die Pfanne hinein und dürfen, auf eigene Gefahr, aussteigen. Der Anblick dieses endlosen Nichts ist gewaltig, man blickt sprachlos bis zum Horizont. Etosha gehört zweifelsohne zu den schönsten Nationalparks im südlichen Afrika. Da der Kühler nun endgültig seinen Geist aufgegeben hat, wird es Zeit zurück nach Okaukuejo zu fahren. Dabei sehen wir noch einen Löwen. Der Himmel verdunkelt sich und über dem Camp ist eina Regenbogen in voller Größe zu erkennen. Ein paar Leute unserer Gruppe echauffieren sich darüber, dass morgen der Game Drive ausfallen muss, die sollen froh sein wenn der Ersatzkühler überhaupt hier eintrifft. Die Reisebegleitung von Djoser organisiert dann irgendwie doch noch einen weiteren Bus, unglaublich! Uns zieht es wieder zum Wasserloch und genauso wie Gestern sehen wir wieder Tiere aus der Dunkelheit auftauchen.

15. Tag  Etosha Nationalpark

Den gesamten Vormittag verbringen wir am Wasserloch mit Tagebuch schreiben und Tierbeobachtungen. Ständig wechseln asich Springböcke, Oryxe, Impalas und Giraffen ab. Zum Schluss noch eine große Herde Zebras. Der Ersatzbus trifft ein und angeblich soll der Kühler auch heute noch eintreffen. Kurz hinter dem Camp liegen am Wegesrand einige Löwen, wir verhalten uns so leise wie möglich und können sie aus nächster Nähe fotografieren. Eine ganze Weile bleiben wir an diesem Ort und fahren dann noch ca. 1,5 Std.a durch den Nationalpark. Dieser ist etwa 300 km lang und 80 km breit und nur ein Überbleibsel eines Wildreservates, das ursprünglich einmal mit vierfacher Größe bis zum Atlantischen Ozean reichte. Dieses einst größte Wildreservat der Erde wurde 1907 von der deutschen Kolonialbesatzung eingerichtet. Abends ist am Wasserloch fast nichts zu sehen und wir fragen uns, ob wir die letzten beiden Tage nur Glück gehabt haben. Aber so ist das mit Wildbeobachtungen, ein wenig Glück gehört immer dazu.

16. Tag  Etosha Nationalpark - Twyfelfontein

aNach den zwei vollen Tagen Etosha geht es weiter. Auf der Fahrt nach Twyfelfontein halten wir bei dem so genannten 'Petrified Forest'. Die Landschaft hat sich verändert. Wir sind aus der Ebene heraus nun fast in einem bergigen Gebiet. Wir schauen uns die Ansammlung verschiedener versteinerter Baumstämme an, die vor Urzeiten durch Gletschereis hierher transportiert wurden. Bis zu 40 m lange, fossilierte Bäume liegen kreuz und quer. Die zahlreichen Welwitschias, die hier zwischen den Baumstämmen wurzeln, sind mit ihren 600 Jahren relativ jung, bedenkt man, dass sie allein 15 Jahre in der Erde wurzeln, bis man sie überhaupt sehen kann. Im südlicheren Namibia kann man die Pflanzen mit einem Alter von bis zu 2.000 Jahren entdecken und sie gelten als lebendes Fossil. Weiter geht es nach Twyfelfontein. Die „Zweifelsquelle„ in dieser äußerst ariden Gegend liegt an einem Felsmassiv mit zahlreichena Steingravuren und Felsmalereien. Bis heute weiß man nicht genau, was die San oder Damara vor 3.000 - 4.000 Jahren dazu bewogen hat, die Felsen mit nahezu 2.500 Gravuren und Malereien - fast ausnahmslos Tiermotive - zu verzieren. Wir klettern durch die Felsen und schauen uns etliche der Kunstwerke an. Am Ende des Rundgangs sehen wir dann auch die Quelle, sie tröpfelt vor sich hin. In der Nähe des Parkplatzes wird noch eine junge Felsenpython gesichtet und zum Campplatz ist es dann nicht weit. Es ist ein Basic-Campground und wir sind die einzigen Gäste. Die Zelte stehen unter Bäumen, es gibt eine kleine Bar und die wohl schönste Freiluftdusche in Afrika. Bei völliger Dunkelheit stehe ich in ihr, lege meine Utensilien auf den Ästen eines Baumes ab, blicke in den Sternenhimmel und will gar nicht mehr fort.

17. Tag  Twyfelfontein - Swakopmund

aDie Fahrt nach Swakopmund ist eine Reise zurück in die deutsche Kolonialzeit, überall begegnen wir  „urdeutscher“ Tradition und der deutschen Sprache. Hier übernachten wir im Hof eines Hotels in geräumigen Zimmern ohne Sand und Staub. Wir buchen noch eine Bootstour für den morgigen Tag. Die Temperaturen sind mit 24° schon fast frisch für uns. Die Stadt (ca. 23.000 Einwohner) wird durch einen kurzen Rundgang erkundet und es ist schon gewöhnungsbedürftig, wenn sich zwei dunkelhäutige Afrikaner im akzentfreien Deutsch unterhalten. Die Namen der meisten Straßen sind vor einem halben Jahr geändert worden. Sie tragen nun keine deutsche Bezeichnung mehr, sondern namibische. Zum Abendessen gehen wir ins Brauhaus.

    18. Tag  Swakopmunda

Nach dem Frühstück werden wir abgeholt und beginnen unsere fünfstündige Tour auf dem Speedboot. Wir fahren Richtung Walvis Bay und etliche Rosapelikane begleiten uns. Sie werden mit Fisch gefüttert. Es ist ziemlich kühl auf dem Wasser und wir tragen unsere XCR-Jacken. Hinzu kommt das Geschaukel des Bootes, was nicht jede verträgt. An Land sieht man die ersten Sanddünen der Namibwüste, welche südlich von Swakopmund beginnt. Auf einer Landzunge sehen awir dann eine Kolonie Robben, die haben zur Zeit Nachwuchs bekommen. Daneben unzählige Flamingos. Eine Robbe springt auf unser Boot und verlangt nach Fisch. Der Bootsführer füttert das Tier und es will gar nicht mehr zurück ins Wasser. Dann tauchen Delfine neben uns auf und begleiten uns ein kurzes Stück. Es wird noch ein Snack gereicht und dann geht es wieder zurück. Am Nachmittag durchstreifen wir noch die Läden der Stadt. Es gibt u. a. Schuhe und Taschen aus Straußenleder, aber die haben auch ihren Preis. In einem Pub esse ich abends ein Oryx-Steak und das ist ausgesprochen lecker.

    19. Tag  Swakopmund - Sesriem (Namib Naukluft Park)

aZiel unserer heutigen Fahrt ist Sesriem, der Eingang zur Namib-Wüste. Wir fahren durch eine unendliche Weite, in alle Richtungen kann man bis zum Horizont sehen, die steinige Ebene verschwimmt in der flirrenden Hitze mit dem entfernten sonnig-blauen Himmel. Hier laufen des Öfteren Strauße auf der Straße. Ein paar Köcherbäume bekommen wir zu sehen, aber nicht zu vergleichen mit dem Köcherbaumwald bei Keetmanshoop. Als wir unsere Zelte aufbauen beginnt es zu stürmen und zu regnen, aber es ist warm. Wir müssen sogar die Zeltheringe aeinschlagen, denn trotz Gepäck im Zelt wandern diese umher. Der Spuk ist aber schnell vorbei. Mit dem Truck geht es zum Sesriem Canyon, dort führt ein kleiner Fußweg  hinab in die 30 Meter tiefe und teilweise nur einige Meter breite Schlucht. Die Wände sind vom Wasser und mitgeführtem Gestein glatt geschliffen und geschützt vor Sonne und Wind hält sich Wasser in kleinen Tümpeln. Einige laufen den Weg zurück, ich muss mit dem Wagen zurück, denn ich habe heute Küchendienst. Wir gehen früh zu Bett, weil es morgen recht früh los geht.

Die Namib an der Küste Namibias ist eines der trockensten Gebiete der Welt und gleichzeitig die älteste Wüste der Erde. Sie wurde vor ungefähr 80 Mio. Jahren durch Klimaveränderungen geschaffen. Zusammen mit den bis zu 2000 m hohen Naukluft-Bergen ergibt sich das viertgrößte Naturschutzgebiet der Welt. Der Unterschied zwischen Tages- und Nachttemperatur ist gewaltig! Bis zu 40°C kann die Quecksilbersäule in der Nacht fallen, so dass es doch äußerst ungemütlich kalt werden kann.

20. Tag  Sossusvlei

aaAufstehen um 4:15. Gut eine Stunde vor Sonnenaufgang ist Abfahrt vom Campingplatz, Zeit genug für die 63 km lange Anfahrt. Die Piste führt durch ein trockenes Flussbett, auf beiden Seiten gesäumt von Dünen, die mit zartem Hellrot aus dem diffusen Morgenlicht auftauchen. Bei mäßig hohen Temperaturen beginnen wir den Aufstieg auf die 'Düne 45'. Es ist zwar ein bisschen anstrengend, die ca. 110 m hohe Düne zu erklimmen, aber pünktlich zum Sonnenaufgang sind wir oben. Die ersten Strahlen der Sonne bringen das Rot des Wüstensandes zum Leuchten. Es wird verursacht durch eine feine Eisenoxid-Schicht, die jedes einzelne Sandkorn ummantelt. Es ist Naturspektakel von ganz besonderem Reiz. Die atemberaubende Aussicht auf diese in unwirkliche Farben getauchte Landschaft wird wohl niemand mehr avergessen. Scharf heben sich die Kämme der gigantischen Dünenskulpturen gegen das Blau des Himmels ab. Die Sossus-Dünen sind mit ungefähr 300 Metern die höchsten der Namib. Ab Sossusvlei geht es dann nur noch mit Allradfahrzeugen weiter und ein San namens Frans erklärt uns die Wüste. Mit seinen lustigen Erzählungen bringt er uns immer wieder zum Lachen. Nach 4 km Rüttelpiste erreichen wir das Dead Vlei. Hiera stehen über 500 Jahre alte, abgestorbene Kameldorn-Bäume auf weißem Sediment und bilden mit den gelb-roten Dünen und dem blauen Himmel einen bizarren Kontrast der Superlative. Hier sehen wir auch einen Wüstengecko. Eine Wüstenwanderung zum Dead Vlei gehört wohl zu den beeindruckensten Wanderungen, die man überhaupt unternehmen kann. Unverständlich ist mir, dass die Wenigsten der Truppe bis zum Ende mitgehen. Sicherlich ist es extrem heiß, aber das ist das Highlight eines jeden Namibiaurlaubs. Auf dem Rückweg sehen wir dann noch Strauße und Antilopen, die sich an das Klima hier angepasst haben.

    21. Tag  Sesriem - Windhoek

aZum letzten Mal werden die Zelte eingepackt und die Fahrt nach Windhoek angetreten. Wir gelangen in die Naukluft-Berge. Die Landschaft wechselt von Schluchten über blühende Wiesen, grüne Ufervegetation, Hängen mit Akazien und Köcherbäumen bis zu einem kahlen Plateau. In Windhoek hat man eher den Eindruck man sei gar nicht weit gekommen zu sein, denn Windhoek scheint in einer deutschen Provinz zu liegen statt im Herzen Afrikas. Bizarr anmutende Kolonialgebäude stehen in savannenartiger Landschaft. Auch die deutsche Ordnung und Sauberkeit scheint hier überlebt zu haben - Windhoek ist sicherlich diea sauberste Stadt und einer der kleinsten Hauptstädte Afrikas (ca. 230.000 Einwohner). Selbstverständlich darf auf dem Erkundungsprogramm Windhoeks berühmte Christus-Kirche nicht fehlen, das 1910 erbaute Wahrzeichen der Stadt. Den Abschiedsabend verbringen wir gemeinsam mit ein paar Metern Bier in Joe`s Beer House. Ein uriges Open-Air Lokal mit gutem Essen und einem Koi-Teich.

22. Tag  Windhoek - Abflug Frankfurt

Am Vormittag gehen wir noch in die Innenstadt und treten dann die Heimreise nach Deutschland an. Abflug 13:45 Uhr.  Ankunft Johannesburg 15:45 Uhr. 4,5 Std. Aufenthalt und um 20:15 Uhr geht der Flieger Richtung Heimat.

23. Tag  Ankunft Frankfurt

Landung 5:55 Uhr und Fahrt nach Hause.

Allen Mitreisenden wünsche ich weiterhin schöne Touren!

Reiseinformationen:
 

Reiseroute: Victoria Fälle - Chobe NP - Okavango Delta - Waterberg - Etosha NP - Swakopmund - Namib Wüste - Widhoek

Reisedatum: 17.11.2003 - 09.12.2003

Dauer: 23 Tage

Art: Organisiert nach dem Djoser-Prinzip

Unterkunft: Zelt, Pension

Fortbewegung: Flugzeug, Safari-Truck

Fahrstrecke: ca. 3700 km

Anreise: South African Airlines

Reiseführer: "National- u. Naturparks im südl. Afrika", Mai´s Weltführer 52, Mai Verlag  -  "Südliches Afrika", Kosmos-Naturreiseführer, Franckh-Kosmos Verlag

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